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Stoffkunde

WELCHE STOFFE FÜR WELCHEN ANLASS?

Schwarz ist nicht gleich Schwarz: bei der Auswahl des richtigen Anzugstoffes spielen neben der Farbe auch andere wichtige Faktoren eine Rolle, denn die Qualität der Wolle, die Webart und die Herstellung des jeweiligen Stoffes beeinflussen das spätere Trageverhalten und den Komfort ausschlaggebend. Ob Sie nun heiraten, ein hochwertiges Business-Out t oder einen leichten Sommeranzug suchen: Wir beraten Sie, welcher Stoff für welchen Anlass und welche Temperaturen am besten geeignet ist.

SCHURWOLLE

Schurwolle ist der hauptsächlich verwendete Grundstoff zur Fertigung hochwertiger Anzüge. Die Bezeichnung „Schurwolle“ oder „Reine Schurwolle“ drückt aus, dass es sich um neue, unmittelbar von einem lebenden Tier stammende Wolle handelt. Schurwolle besitzt sogenannte „natürliche“ Thermoregulations-Eigenschaften. Sie kann im Faserinneren Wasserdampf aufnehmen. Ihre Oberfläche stößt Wasser jedoch ab.
Bis zu ein Drittel ihres Trockengewichtes kann sie an Wasser aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Schurwolle wärmt, knittert kaum, ist sehr farbbeständig, nimmt Schweißgeruch nicht an und ist schwer ent ammbar. Letztere Eigen- schaft dürfte primär für Gentleman von Bedeutung sein, die im Dienste ihrer Majestät stehen. Alle anderen gutgekleideten Menschen von Welt schätzen jedoch die Schurwolle als DAS Material zur Produktion edler Anzüge.

HARRIS TWEED

Tweed ist ein besonders grober, warmer und langlebiger Wollstoff. Original Harris Tweed kommt von den Äußeren Hebriden. Tweed wird hauptsächlich zur Herstellung schwerer Sakkos verwendet. Im allgemeinen gelten Tweedsakkos als typisch britisches Kleidungsstück, welches im Kreise der angelsächsischen Aristokratie gerne vererbt wird. In Deutschland sind Tweedsakkos weniger stark verbreitet.

 

 

MERINO

Die Merinowolle ist weltweit die feinste Wolle. Ausschlaggebend für die Bewertung ist die Länge der Faser, die Dicke, der Glanz und die Kräuselung (Elastizität). Sie fühlt sich besonders weich und geschmeidig an.

 

 

 

KAMELHAAR

Kamelhaar für die Textilindustrie wird ausschließlich vom zweihöckrigen Tram- peltier aus Westchina oder der Äußeren Mongolei gewonnen. Es zählt zu den Edelhaaren, da pro Tier im Jahr nur ca. 5 kg gesammelt werden können. Im Ge- gensatz zu Schafen werden die Tiere nicht geschoren, sondern der Fellwechsel im Frühjahr ist der Zeitpunkt, um die ausfallenden Büschel zu sammeln. Nur das weiche, sehr feine, stark gekräuselte Flaumhaar  wird dabei Verwendung.
Um Kamelhaarstoffe erschwinglicher zu machen, erfolgt die Verarbeitung häufig in Kombination mit Merinowolle. Die eigentliche Nutzschicht des Gewebes ist dann immer noch das begehrte Kamelhaar. Es eignet sich hervorragend für Mäntel, da es die Vorteile eines geringen Eigengewichtes mit gleichzeitiger guter Wärmespeicherung verbindet. Ebenso gleicht es Temperaturunterschiede aus und nimmt Feuchtigkeit auf, ohne diese zu stauen.

 

 

Flanell

Flanell entsteht durch den Veredlungsprozess des Walkens aus Wolle. Hierbei wird die Wolle bearbeitet, bis sie auf einer oder beiden Seiten angeraut ist. Idealerweise wird für diesen Stoff nur feinste Merinowolle verwendet. Flanell ist sehr weich und leicht. Aufgrund der guten Wärme- und Saugfähigkeit eignet er sich im typischen Hell- bis Dunkelgrau bestens als Hosenstoff.

 

 

 

KASCHMIR

Die bekannteste Edelwolle ist die Kaschmirwolle. Sie stammt von der Kaschmirziege, einer Ziege, ähnlich unserer Hausziege. Kaschmir wird hauptsächlich zur Herstellung exklusiver Sakkos und Mäntel genutzt. Aufgrund des hohen Preises von über 150 Euro pro Kilo Rohwolle wird Kaschmir oftmals ledig- lich als Beimischung verwendet. Kaschmirkleidung ist geschmeidig und weich. Aus Kaschmir gefertigte Kleidungsstücke wirken aufgrund des leichten Glanzes sehr exklusiv. Sie sind jedoch auch etwas anfälliger als herkömmliche Schurwolle und sollten entsprechend sorgsam behandelt werden. Bei herkömmlichen Anzügen wird Kaschmir oftmals als Beimischungge-nutzt und macht dann lediglich 5 oder 10 % des Gesamtproduktes aus.
Für Irritationen sorgen manchmal auch leichte Schattierungen im Stoff, die jedoch charakteristisch für Kaschmir sind.

 

 

PASHMINA

Pashmina wird aus dem feinen, weichen Unterhaar der Himalaya Capra Ziege gewonnen. Hartnäckig hält sich das Gerücht, es gäbe eine „Pashmina-Wolle“. Diese „Pashmina-Wolle“ stamme von besonderen Bergziegen aus dem Himalaya und unterscheide sich darin von der Kaschmirwolle. Tatsächlich werden Pashmina-Schals aber aus gewöhnlicher Kaschmirwolle produziert, die nach gängigem Verfahren gewonnen wird. Rohstoff ist also der Unter aum der Kaschmirziege. In Deutschland wird der Begriff Pashmina häufig missbräuchlich für Tücher aus Kunstfasern wie Viskose und Polyester verwendet.

 

 

 

LEINEN

Leinen ist eine Naturfaser und wird aus der Flachspfanze gewonnen. Die Bedeutung von Leinen als wasch- und kochfester Stoff für die Textilindustrie hat seit Bekanntwerden der Baumwolle stark abgenommen. Stoff aus dieser Faser ist sehr fest, haltbar und saugfähig. Leinen besitzt einen matten Glanz.


Für Anzüge und Hemden ist Leinen aber nur bedingt einsetzbar. Zwar lassen sich diese bei großer Hitze angenehm tragen, doch muss dem Träger bewusst sein, dass Leinen sehr stark knittert und Anzüge die Form verlieren können. Dies wird als „Edelknitter“ bezeichnet. Nur durch den Einsatz großer Hitze lassen sich diese wieder entfernen.

 

 

MOHAIR

Mohair ist ein Naturprodukt und wird vom langen, gelockten, weißen Fell der Angoraziege gewonnen. Zuchtfarmen existieren vor allem in Südafrika, Texas, Argentinien, Australien und der Türkei. Pro Tier können bei der Schur ca. 4 kg der leichten, weichen, schmiegsamen und sehr wärmenden Wolle gewonnen werden. Verwendung  ndet Mohairwolle vor allem bei Stricksachen, da diese zum einen nicht so leicht  lzen wie andere Wollqualitäten. Zum anderen schätzt man auch den Antipilling-Effekt. Da rei- nes Mohair sehr kostspielig ist und auch leicht haart, wird es für die Verwendung als Anzugstoff meist mit anderen Fasern zusammen verarbeitet. Vor allem in der Kombination mit Kaschmir, Seide und Leinen wirkt Mohair sehr elegant.

 

 

 

COTTON | BAUMWOLLE | CORD

Baumwolle ist eine Naturfaser, die aus den Samenhaaren der Pflanzen gewonnen wird. Die Faser wird meist zu dünnen Fäden gesponnen. Baumwollgewebe sind sehr saugfähig. Baumwollstoffe sind subjektiv sehr hautfreundlich und gelten hinsichtlich ihres geringen Allergiepotentials als äußerst verträglich. Nachteilig wirkt sich die hohe Knitterempfindlichkeit aus. Baumwollanzüge werden hauptsächlich als Sommeranzüge für den Freizeitbereich angeboten.

 

 

 

SYNTHETIK

Auf synthetische Beimischungen sollte bei einem hochwertigen Anzug nach Maß verzichtet werden. Wer besonderen Wert auf eine geringe Knitterempfindlichkeit legt, der kann Stoffe mit maximal 5% synthetischen Beimischungen auswählen.

 

 

 

VIKUNJA

Vikunja ist der teuerste Stoff der Welt. Im Vergleich zu Kashmir – mit einer Jahresproduktion von 10.000 Tonnen – können von der Vikunjawolle lediglich 5000 Zent- ner produziert werden. Sie stammt vom Vikunja Lama, das in Herden im peruanischen Hochland in einer Höhe von 5000 Metern lebt. Mitte der 70er Jahre war das scheue Tier fast ausgerottet, da die Haare noch feiner als die von Kaschmirziegen sind. Daher ist Vikunja als Rohmaterial für hochwertigste Oberbekleidung sehr begehrt. Mit einer Feinheit von 10 bis 13 Mikrometer ist es die feinste und seltenste Naturfaser. Vikunja wird häufig mit Schurwolle verarbeitet. Eine ele- gante Optik, geringe Knitterneigung und die sehr gute Wärmerückhaltung zeichnen Stoffe mit Vikunja aus.

 

 

 

SUPER 100


Eine oft verwendete und teilweise für Verwirrung sorgende Bezeichnung sind die „Super“-Definitionen, beispielsweise „Super 120“. Diese Bezeichnung gibt an, wie lang 1 Gramm des verwendeten Fadens ist. Bei „Super 120“ ist ein Gramm des zur Herstellung des Anzugs verwendeten Fadens 120 Meter lang. Die Super-Bezeichnungen sind jedoch keine Indikatoren für die Qualität eines Anzugs. Sie geben lediglich das Gewicht des verwendeten Fadens an. Umso höher die Super-Zahl, desto leichter war der Faden und umso weniger strapazierfähig ist auch der spätere Stoff. Letztlich möchten wir darauf hinweisen, dass die „Super“-Bezeichnung juristisch ohnehin nicht geschützt ist, also jeder Stoff als solcher tituliert werden könnte. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie namhafte Hersteller auswählen, die mit ihren Produktbezeichnungen gewissenhaft umgehen

 

 

 

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